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Newsletter zur biologischen Vielfalt in Landwirtschaft und Ernährung |
30. Ausgabe vom 22. Mai 2024 |
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Liebe Leserinnen und Leser,
alles neu macht der Mai? Das gilt leider nicht für die biologische Vielfalt. Wir betrachten mit Sorge die jüngsten Entscheidungen der EU: Abbau der Agrarumweltstandards, insbesondere die Aufweichung von GLÖZ 8– also die Verpflichtung für Landwirtinnen und Landwirte, mindestens 4% ihres Ackerlandes als nicht-produktive Flächen oder Landschaftselemente auszuweisen. Dann das Scheitern der sustainable use regulation und die Vertagung der Europarats-Abstimmung zum nature restoration law. Aus reiner Produktionssicht und einzelbetrieblicher Perspektive erscheint diese Entwicklung kurzfristig nachvollziehbar. Aber welche langfristigen Auswirkungen von nicht-intakten Ökosystemen auf die Ökonomie und die Ökosystem-leistungen ausgehen können, zeigt die Stellungnahme „Renaturierung: Biodiversität stärken, Flächen zukunftsfähig bewirtschaften“ auf. Diese Stellungnahme, die vom Sachverständigenrat für Umweltfragen, dem Wissenschaftlichen Beirat für Biodiversität und genetische Ressourcen sowie dem Waldpolitikbeirat des BMEL erstellt wurde, beinhaltet u.a. die Empfehlung, Land-nutzende für die Renaturierung über Anreize zu gewinnen und die Bereitstellung öffentlicher Güter, wie etwa der Bodenfruchtbarkeit oder der Wasserregulation, angemessen zu honorieren.
Wie eine nachhaltige Produktion funktionieren kann, sollte auch verstärkt in der Aus- und Weiterbildung der Landwirtinnen und Landwirte verankert werden. Hierzu finden Sie in unserem Newsletter erste Ansätze und eine interessante Veranstaltung.
Merken Sie sich unsere erste Dialogveranstaltung am 1.-2.10.2024 vor: Es geht um die zukünftige Zusammenarbeit von Tierzuchtunternehmen und der Deutschen Genbank Nutztiere des FLI und der Verbesserung des Monitorings tiergenetischer Ressourcen.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre.
Dieser Newsletter wird herausgegeben vom Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt (IBV) der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Der Newsletter erweitert das bestehende und Ihnen vielleicht schon bekannte News-Angebot des IBV unter diesem Link. Sie haben jederzeit die Möglichkeit, sich hier vom Newsletter abzumelden.
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EU-Sonderausschuss Landwirtschaft billigt Änderungen der GAP-Umweltstandards |
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(ibv) Am 8. Mai haben nach dem EU-Parlament auch die Mitgliedsstaaten im Sonderausschuss Landwirtschaft den Lockerungen der Mindeststandards „für die Erhaltung von Flächen in gutem landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand“ (GLÖZ) zugestimmt. Die Lockerung betrifft beispielsweise die Verpflichtung, mindestens 4 % Ackerland als nichtproduktive Flächen auszuweisen (GLÖZ 8). Ackerbrachen gelten als essentielle Lebens- und Rückzugsräume für wildlebende Pflanzen- und Tierarten. Die Ausnahmen zu GLÖZ 8 für das Jahr 2024 waren von der EU bereits im Februar beschlossen worden und wurden in Deutschland durch GAP-Ausnahmeverordnungen auf den Weg gebracht. Wie die neuen Beschlüsse der EU für die gesamte Förderperiode nun umgesetzt werden sollen, wird in Deutschland derzeit noch abgestimmt.
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Nationales Fachprogramm für pflanzen-genetische Ressourcen aktualisiert |
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(ibv) Wie können pflanzengenetische Ressourcen für die Zukunft gestärkt werden? Die aktualisierte, dritte Ausgabe des Nationalen Fachprogramms für pflanzengenetische Ressourcen für Landwirtschaft und Ernährung nimmt Bezug auf die aktuellen Herausforderungen und politischen Rahmenbedingungen und gibt Handlungs-empfehlungen, wie die langfristige Erhaltung von PGR gesichert, ihre Nutzung ausgeweitet und die Vernetzung von Akteuren unterstützt werden können.
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Reform des Saatgutrechts- das ist der Stand |
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(ibv) Am 24. April nahm das Europäische Parlament Änderungen zum Verordnungsentwurf an und folgte damit der Empfehlung des Agrarausschusses. Der Entwurf beinhaltet positive Erleichterungen für die Vielfalt, wie die Saatgutabgabe zwischen Landwirtinnen und Landwirten, Erhaltungssorten und Genbanken. Weitere Trilog-Verhandlungen werden jedoch erst nach der Europawahl im Juni beginnen können. Dafür muss das neu gewählte Parlament der Position der vorangegangenen Legislaturperiode auch wieder zustimmen.
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World Food Prize für PGR-Helden |
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(ibv) Der diesjährige World Food Prize geht an Geoffrey Hawtin und Cary Fowler und würdigt damit die Bedeutung der pflanzengenetischen Ressourcen für die Ernährungssicherung. Denn die beiden Preisträger haben über Jahrzehnte die internationalen Geschicke der Pflanzenvielfalt und die öffentliche Wahrnehmung des Themas maßgeblich geprägt. Sie gehören zu den Gründungsvätern des Internationalen Saatgutvertrags (Plant Treaty) und des Crop Trust. Das sicherlich spektakulärste Projekt ist die Errichtung eines Saatguttresors im ewigen Eis - des Svalbard Seed Vault, in dem heute über eine Million Saatgutproben von über 6.000 Arten weltweit gesichert sind.
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Wie geht es unseren Wäldern? |
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(ibv) Wie es um die Wälder steht - diese Frage beantwortet die Waldzustandserhebung, die seit 1984 jedes Jahr durchgeführt wird. Insgesamt befinden sich die Schäden weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, nur jeder fünfte Baum ist gesund. Im Vergleich zum Vorjahr geht es dem Wald nicht schlechter aber auch nicht besser. Wichtig ist der Umbau der Wälder zu resilienten klimastabilen Wäldern.
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Save the Date: IBV-Dialogforum am 1./2. Oktober |
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(ibv) Im Rahmen seiner Dialogreihe lädt das IBV am 1./2. Oktober 2024 zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung ein, die sich vor allem an die praktische Tierzucht richtet. Inhalte werden das Konzept der Deutschen Genbank landwirtschaftlicher Nutztiere, das Monitoring tiergenetischer Ressourcen in Deutschland sowie Anknüpfungspunkte zwischen diesen beiden Tätigkeitsfeldern sein. Die Veranstaltung findet in der BLE und online statt.
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Kooperativer Naturschutz im Naturpark Solling-Vogler |
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(naturparke) Naturparke leisten wertvolle Arbeit für die Vielfalt. In unserer Reihe "Naturparke stellen sich vor" geht es diesmal um den Naturpark Solling-Vogler. Dort befinden sich großräumige Natura 2000-Gebiete, die vor allem durch Wald und Grünland mit ihren seltenen Pflanzen- und Tierarten geprägt sind. Durch die traditionelle, gleichzeitig naturschutzgerechte Bewirtschaftung durch landwirtschaftliche Betriebe, insbesondere Wanderschäfer und Mutterkuhhalter, ist eine Vielzahl wertvoller und schützenswerter Lebensräume entstanden. Das Projektbüro „Kooperativer Naturschutz“ koordiniert seit 2017 Erhalt und Weiterentwicklung der wertvollen Naturschutzflächen. Seit 2023 sind sie eine von 15 Ökostationen des Landes Niedersachsen.
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Save the Date: Biodiversität in der landwirtschaftlichen Berufsausbildung |
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(ibv) Vom 2.-5. September 2024 lädt das Bundesamt für Naturschutz (BfN) im Rahmen seiner Reihe "Naturschutz und Landwirtschaft im Dialog" zu einem Workshop zum Thema "Biodiversität in der landwirtschaftlichen Berufsausbildung" auf die Insel Vilm ein. Es gibt spannende Einblicke in lokale und regionale Initiativen, die sich bereits engagiert für die Förderung von Biodiversitätsthemen in der landwirtschaftlichen Ausbildungspraxis einsetzen. Weiterhin werden Bedarfe für eine biodiversitäts-fördernde Ausbildung identifiziert sowie neue Konzepte zur Integration von Biodiversitätsthemen in die landwirtschaftliche Berufsbildung diskutiert. Weitere Informationen dazu und Anmeldemöglichkeit gibt es in Kürze.
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F.R.A.N.Z.-Projekt: Für mehr Biodiversität in der landwirtschaftlichen Berufsausbildung |
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(franz) In Zusammenarbeit mit der Berufsbildenden Schule Lüneburg (BBS II) veranstaltete das Dialog- und Demonstrationsprojekt F.R.A.N.Z. im März einen Praxistag zum Thema „Biodiversität in der Landwirtschaft“ für Berufsschüler*innen. Nach dem Motto „von der Praxis für die Praxis“ konnten die Schüler*innen die Biodiversitätsmaßnahmen direkt auf dem Acker von F.R.A.N.Z.-Landwirt Jochen Hartmann kennenlernen.
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Das IBV auf den DLG-Feldtagen 2024 |
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(ibv) Besuchen Sie uns vom 11. bis 13. Juni auf den DLG-Feldtagen und erfahren Sie alles über die Chancen im Anbau von alten und regionaltypischen Getreidesorten, ihre Erhaltung und Nutzung. Erhalten Sie Impulse für regionale Wertschöpfung mit den Produkten der alten Dinkelsorte „Babenhauser Vesen“. Sie finden uns am Stand der BLE.
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Förderprogramme/Bekanntmachungen/Ausschreibungen |
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OECD Forschungsprogramm "Sustainable Agriculture and Food Systems": Call for Applications for Funding in 2025 |
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(ti) Das Co-operative Research Programme: Sustainable Agricultural and Food Systems der OECD hat seinen aktuellen "Call for Applications for Funding in 2025: International Event Sponsorship | Individual Travel Bursary Fellowship Awards on Agriculture, Food, Fisheries and Forests issues" veröffentlicht. Einsendeschluss für die Anträge ist Dienstag, der 10. September 2024. Informationen über die Förderung von Events (Konferenzen und Workshops) und zu Forschungsaufenthalten finden sich auf der CRP Webseite.
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Zweiter Nationaler Leguminosen-Kongress: Call for Papers |
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(dafa) Vom 7. bis 10. Oktober dieses Jahres findet in Leipzig der „2. Nationale Leguminosen-Kongress - Perspektiven für Landwirtschaft und Ernährung“ statt, der von der Geschäftsstelle Eiweißpflanzenstrategie der BLE zusammen mit der DAFA organisiert wird. Bis zum 15. Juli 2024 können Beiträge zum 2. Nationalen Leguminosen-Kongress eingereicht werden. Die Vorlage zur Beitragseinreichung ist auf der Website verfügbar. Die Anmeldung zur Teilnahme an der Veranstaltung wird Anfang Juni auf der Kongress-Website freigeschaltet.
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Die besten Bio-Höfe Deutschlands gesucht. |
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(böl) Einmal im Jahr zeichnet das Bundeslandwirtschaftsministerium die drei besten Bio-Höfe Deutschlands im Bundeswettbewerb Ökologischer Landbau aus. Ab sofort können Sie ihren Lieblingsbetrieb für die nächste Runde des Wettbewerbs vorschlagen. Damit unterstützen Sie den Betrieb und auch den Ökolandbau in Deutschland. Denn die drei Siegerbetriebe erhalten ein Preisgeld von insgesamt 37.500 Euro und die ausgezeichneten Betriebskonzepte werden bundesweit über die landwirtschaftliche Fachpresse verbreitet. Mitmachen ist einfach: Schreiben Sie bis zum 15. Juni 2024 eine Mail an boel@ble.de und empfehlen Sie Ihren Lieblings-Bio-Hof mit Adresse und Ansprechpartner.
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Aus nationalen, europäischen und internationalen Gremien
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Bilateraler Austausch zur Wieder-ansiedlung des Atlantischen Lachses im Rhein |
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(ibv) Fachleute aus Norwegen und Deutschland tauschten sich über Fragen der Wiederansiedlung des Lachses aus. Es ging um das praktische Lachsmanagement in den Lachswiederansiedlungs-projekten im Rheineinzugsgebiet und die Rahmenbedingungen für die Lachswiederansiedlung, Die deutschen Kollegen stellten das vom BMEL geförderte „Genetische Monitoring zur Lachswiederansiedlung im Rhein“ (GeMoLaR) vor. Die norwegischen Lachsexperten informierten über ihre Arbeit in der Umweltbehörde und im Veterinärinstitut. Unter anderem zur Genbankerhaltung von Lachsen konnten für Deutschland wertvolle Erfahrungen ausgetauscht werden.
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Arbeitsgremien der CBD tagen in Nairobi- Earth Negotiations Bulletin berichtet tagesaktuell |
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(ibv) Vom 13. bis 29. Mai tagen der Wissenschaftliche Begleitausschuss (SBSTTA) sowie der Begleitausschuss für die Umsetzung (SBI) des Übereinkommens über die Biologische Vielfalt (CBD). Besprochen wird unter anderem, wie der vereinbarte Globale Rahmen für biologische Vielfalt erreicht und Erfolge gemessen werden können. Daneben geht es um Meeresschutzgebiete, biologische Sicherheit und einen Globalen Aktionsplan zu Biodiversität und Gesundheit. Das Earth Negotiations Bulletin ist vor Ort und berichtet täglich, kurz und anschaulich, was in den Sitzungen diskutiert und worüber in den Korridoren gesprochen wird.
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Nachweise für die in diesem Newsletter verwendeten Bilder in der Reihenfolge der Abbildungen (von oben nach unten): Headerfoto: ©FotoliaFloydine, Renaturierung: © BLE, Nationales Fachprogramm PGR: © Study for Brassica oleracea II, 2017–2021, Uli Westphal, Worl food Prize: © World Food Prize Foundation, Fichtenwald: © BLE, Naturpark Solling-Vogler: © VDN Fotoportal Kurt Hapke, FRANZ-Projekt: © FRANZ, Internationaler Informationsaustausch Lachs: © Maria Ackmann_Atlantischer Lachs e.V., CBD-Gremien: © IISD/ENB_Mike Muzurakis, Züchtungsprojekt Schwarzbuntes Niederungsrind: © Alfred Gassen, Projekt UGI-Plan: © Petra Schneider, Projekt regiopAKT: © regiopAKT, Strategie-Übergabe: © BMEL, EVA-Projekt: © ECPGR, Imagefilm FarmerBeeWild: © FarmerBeeWild |
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